
Da ich in meiner Praxis immer häufiger mit dem Thema toxische Beziehungen konfrontiert werde, möchte ich es nun auch im Blog in mehreren Teilen aufgreifen. Mein Anliegen ist es, Berührungsängste abzubauen, mehr Transparenz und Offenheit zu schaffen und eine erste Orientierung für Menschen zu geben, die vielleicht selbst betroffen sind.
Denn oft suchen Betroffene die Schuld bei sich selbst. Das kann lähmen und verhindert, dass erste Schritte in Richtung Veränderung gegangen werden. Diese Beiträge sollen Mut machen, Klarheit bringen und systemisch erklären, wie solche Beziehungen entstehen und wie man sich daraus befreien kann.
🧩 Woran erkenne ich, dass ich in einer toxischen Beziehung bin?
Viele Menschen spüren irgendwann: Irgendetwas stimmt hier nicht. Sie fühlen sich ausgelaugt, verunsichert, ständig schuldig oder nicht genug und trotzdem schaffen sie es kaum, sich innerlich oder äußerlich zu lösen.
Doch wann ist eine Beziehung wirklich toxisch? Und wann „nur“ schwierig?
🔍 Was unterscheidet toxische von belastenden Beziehungsmustern?
Der Begriff toxisch beschreibt ein dauerhaft destruktives Beziehungsmuster, in dem mindestens eine Person auf Kosten der anderen agiert, ohne echte Einsicht oder Bereitschaft zur Veränderung. Es ist nicht die einzelne Verletzung oder der eine Konflikt, der toxisch ist, sondern das starre, immer wiederkehrende Muster, das keine Bewegung oder Entwicklung zulässt.
👫 In einer gesunden oder entwicklungsfähigen Beziehung kann es auch Phasen mit Streit, Rückzug oder emotionaler Kälte geben. Aber:
🎯 Gefühle sind grundsätzlich willkommen, auch wenn sie nicht immer sofort gut gehalten werden können.
🔄 Konflikte führen zu Reflexion, man lernt aus ihnen.
🤝 Beide Partner übernehmen Verantwortung – und wollen Lösungen finden.
In einer toxischen Beziehung dagegen:
🚫 werden unangenehme Gefühle abgewertet oder umgedreht („Du bist doch nur wieder zu sensibel!“),
🔁 wiederholen sich destruktive Muster ständig und folgen einem Schema,
🧊 bleibt einer dauerhaft in der Macht- oder Kontrollposition, der andere in der Ohnmacht.
Im nächsten Teil vertiefen wir das Thema der toxischen Beziehungsmuster!