Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Heute widmen wir uns dem Thema „Aktives Zuhören“ als einem der Bausteine für eine gelingende Paarkommunikation.

1. Zuhören heißt nicht nur still sein

Oft wird Zuhören mit Schweigen verwechselt, aber aktives Zuhören bedeutet, wirklich präsent zu sein. Das heißt, aufmerksam mitzugehen, zu nicken, kurze Bestätigungen zu geben („Verstehe“, „Ah, okay“) oder auch mal nachzufragen. Ihr Gegenüber sollte spüren, dass Sie da sind.

2. Die eigene Brille bewusst machen

Jeder hört durch seine eigene Wahrnehmungsfilter – geprägt durch Erfahrungen, Erwartungen und Emotionen. Ein systemischer Ansatz wäre, sich dieser „Brille“ bewusst zu sein und neugierig zu bleiben: „Wie genau meint mein Partner das? Könnte ich es auch anders verstehen?“

3. Fragen statt vorschnell interpretieren

Bevor Sie eine Aussage bewerten oder eine Antwort geben, versuchen Sie, durch Nachfragen zu klären, was wirklich gemeint ist. Zum Beispiel:

„Kannst du mir mehr dazu sagen?“

„Was genau bedeutet das für dich?“

„Wie fühlt sich das für dich an?“

4. Emotionen im Blick behalten

Es geht nicht nur um Worte, sondern auch um die Emotionen dahinter. Statt sofort auf den Inhalt zu reagieren, kann man sich fragen: „Was sagt mein Partner zwischen den Zeilen?“ Vielleicht steckt hinter einem Vorwurf Unsicherheit oder hinter einer kühlen Aussage Angst vor Ablehnung.

5. Pausen aushalten und Raum geben

Nicht jeder kann sofort in Worte fassen, was ihn bewegt. Manchmal braucht es Stille, um sich zu sortieren. Systemisch gesehen entstehen in Pausen oft neue Erkenntnisse – also nicht sofort mit Lösungen kommen, sondern den Raum offen lassen.

6. Perspektivwechsel einbauen

Ein schöner systemischer Kniff ist, nach dem Gespräch den eigenen Standpunkt kurz aus der Perspektive des Partners zu betrachten:

„Wie könnte mein Partner das Gespräch erlebt haben?“

„Was könnte ich anders machen, um ihn besser zu verstehen?“

7. Zusammenfassen und spiegeln

Eine einfache Technik ist das Paraphrasieren: „Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du…“ Das gibt Sicherheit, dass das Gesagte auch wirklich angekommen ist und der andere kann korrigieren, falls es doch anders gemeint war.

Das alles fördert nicht nur Verständnis, sondern auch Verbundenheit und genau darum geht es ja in einer Beziehung.

Im nächsten Teil gibt es ein Erste-Hilfe-Set für Aktives Zuhören in der Partnerschaft. 🙂