
🧬 „Warum bin ich immer wieder in solchen Beziehungen?“
„Warum fällt es mir so schwer zu gehen?“
„Habe ich etwas falsch gemacht?“
Diese Fragen stellen sich viele Betroffene – und oft bleibt die Antwort aus.
Aber in Wahrheit liegt die Wurzel toxischer Beziehungen oft nicht in persönlichem Versagen, sondern in frühen Prägungen, Beziehungsbildern und unbewussten Mustern, die wir aus unserer Herkunft mitbringen. Systemisch betrachtet sind wir nicht losgelöst – sondern eingebettet in ein Netz von Bindungen, Loyalitäten und inneren Aufträgen.
🧱 1. Unsere frühen Beziehungserfahrungen – das Fundament
Wie Beziehungen „funktionieren“, lernen wir früh:
🍼 In der Herkunftsfamilie, bei Bindungspersonen, durch emotionale Resonanz – oder ihr Ausbleiben.
➡️ Wenn du z. B. gelernt hast:
- „Ich muss mich anpassen, um Liebe zu bekommen“
- „Gefühle sind zu viel – lieber funktionieren“
- „Konflikte sind gefährlich oder führen zu Liebesentzug“
dann kann es sein, dass du heute unbewusst in Beziehungen landest, in denen genau das wiederholt wird.
❗Toxische Beziehungen wiederholen oft alte emotionale Muster – weil sie bekannt (und damit paradoxerweise „sicher“) erscheinen.
🧲 2. Warum wir „anziehen“, was uns schadet
Es ist kein Zufall, wer uns fasziniert. Oft spüren wir intuitiv, wo unsere alten Muster bedient werden – und fühlen uns „magisch angezogen“.
Das fühlt sich zunächst wie Liebe an. Doch in Wahrheit ist es oft eine emotionale Wiederholungsfalle.
📌 Beispiel:
- Du wünschst dir Nähe, ziehst aber immer wieder Partner*innen an, die distanziert, kühl oder kontrollierend sind.
- Du bist fürsorglich – und gerätst an Menschen, die dich emotional oder praktisch ausnutzen.
Diese Dynamiken sind kein persönliches Versagen, sondern Ergebnis innerer Prägungen.
🔄 3. Warum es so schwer ist, toxische Beziehungen zu verlassen
Drei Gründe sind hier besonders wichtig:
🕸️ Bindungswunden & emotionale Abhängigkeit
Toxische Beziehungen erzeugen oft ein Wechselspiel aus Nähe und Rückzug, Hoffnung und Enttäuschung – ein Muster, das süchtig machen kann.
💬 „Vielleicht ändert er/sie sich ja doch noch…“
🔗 Loyalität gegenüber dem Familiensystem
Oft bleiben Menschen in toxischen Beziehungen, weil sie innerlich unbewusst etwas „ausgleichen“ wollen:
- das Leid der Mutter oder des Vaters,
- die emotionale Vernachlässigung früherer Generationen,
- oder sogar Schuldgefühle („Ich darf doch nicht besser dran sein als …“).
🧠 Introjekte und alte Überzeugungen
Viele tragen Sätze in sich wie:
- „Ich muss stark sein.“
- „Ich darf nicht aufgeben.“
- „Ich habe es nicht besser verdient.“
Diese inneren Stimmen wirken wie unsichtbare Mauern – selbst wenn die äußeren Türen längst offenstehen.
❓ Reflexionsfragen für dich
☀️ Nimm dir einen Moment und spüre mal rein:
- Welche Beziehungsmuster wiederholen sich in meinem Leben?
- Wen oder was erinnert mich meine Partnerin an – aus meiner Vergangenheit?
- Welche Überzeugungen über mich selbst und Beziehungen habe ich tief verinnerlicht?
- Was musste ich als Kind tun, um geliebt oder gesehen zu werden?
Es geht nicht um Schuld – sondern um Verständnis.
Denn aus echtem Verständnis entsteht Bewegung. Und Freiheit.
Nächstes Mal geht es darum, wie man aus dieser Lage herauskommen kann!